Donnerstag, 31. Januar 2013

Eine Woche im Busch

Jetzt bin ich schon eine Woche hier draußen in the middle of nowhere und ich muss sagen, es fehlt mir an nichts. Der Supermarkt hier vor Ort bietet alles was man zum Überleben braucht und ist teilweise sogar günstiger wie in der Stadt.
Bisher lief die Goldsuche nicht so erfolgreich, dadurch dass ich jeden Tag wo anders auf der Suche war, hab ich eher auf Glück gehofft statt mit System zu arbeiten. Die professionellen Sucher legen sich auf ein Gebiet fest und laufe es dann systematisch ab, hoch runter, links rechts, kreuz und quer bis alles abgesucht ist. Dazu hab ich bisher aber noch keine Stelle gefunden wo ich genug Motivation dazu hatte. Inzwischen hab ich schon einige, wirklich tiefe Löcher gebuddelt um dann auf Müll zu stoßen, wo man sich wirklich fragt, wie der eigentlich da hin gekommen ist. Als wir campen waren, bin ich in einem tiefen Loch auf so hartes Gestein gestoßen, dass es die Spitze von meinem Pickel abgebrochen hat. Die Münze die ich am ersten Tag gefunden hab, ist übrigens eine sogenannte "inauguration medal", die zur Eröffnung einer "school of construction" ausgegeben wurde. Vergleichbare Münzen zur Amtseinführung, was inauguration übersetzt bedeutet, bringen bei eBay teilweise mehrere tausend Dollar, stammen aber meist aus Nord oder auch Südamerika. Die Population in Australian lag 1910 aber nur bei 4,5 Millionen Menschen (USA zu der Zeit 92 Millionen Menschen!!) daher dürfte die Auflage der Münze entsprechend kleiner ausfallen und eine echte Rarität sein, hoffe ich zumindestens, das wäre doch ganz nett :)

Heute war ich in der Bücherei, wo ich noch eine Deutsche kennengelernt habe, die vor 15 Jahren aus dem Berliner Alltagsstress geflüchtet ist. Der Besuch dort ist nicht weiter erwähnenswert, nur am Rande eine lustige Statistik. Jährlich besuchen die Bücherei etwa 1000 Leute, es gibt dort nicht mehr wie 100 Bücher und die Unterhaltungskosten belaufen sich auf 50.000 Dollar im Jahr, d.h. jeder Besucher der dort rein kommt, ist der Stadt 50 Dollar wert :D verrückt.

Nachdem ich die Einladung zum Abendessen bei Helga dankend abgelehnt habe, hat sich Florian gemeldet, der Geologe von dem ich bereits berichtet habe, der mich ebenfalls zum Abendessen im Pub einladen wollte. Dieses mal konnte ich nicht nein sagen und hmmmm ja es hat sich gelohnt. Super leckeres Essen und eine Lehrstunde der Geografie. Morgen früh um 7 gehts raus mit ihm zur Goldsuche. Hoffentlich kommen wir mit vollen Taschen wieder zurück! Mit einem Doktor der Geologie zur Suche aufzubrechen - ich freue mich wirklich ihn kennengelernt zu haben :)

Nachmittags wollte ich mir mal das Museum hier anschauen. Museen gibt es in den kleinen Goldgräberstädten überall und haben bestimmt auch einige nützliche Informationen zu liefern. Leider war es geschlossen, doch an der Tür nebenan hab ich einen alten Mann gesehen der wie ein Messie in einer Garage hauste. Als ich näher gekommen bin, hab ich gesehen, dass er Mineralien sammelt, Unmengen an verschiedenen Steinen von allen möglichen Plätzen der Welt. Der alte Mann muss ein echter Abenteurer gewesen sein. Er hat sogar Steine die nur an 3 kleinen Plätzen der Welt vorkommen, was mir Florian (der Geologe) später sogar bestätigen konnte. Die Philosophie seiner Sammelei hat mir gefallen, er meinte jeder der seine Sammlung besichtigt, kann sich mitnehmen, was ihm gefällt. Für ihn lag die Freude im Moment der Entdeckung und wenn er jemandem durch ein Geschenk nochmal eine Freude bereiten kann, freut er sich doppelt.

Dann bin ich noch an einem Schrottplatz vorbei gekommen. Im Outback gibt es so viel altes Zeugs, das in Europa wohl als Rarität gehandelt werden würde (vorallem Autos), aber hier gab es nix interessantes zu sehen, die besten Sachen liegen wohl alle im Museum.
Auf dem Heimweg hab ich mir dann noch den Friedhof angeschaut um mal zu sehen wie es den alten Golddiggern so geht. Viele Gräber sind sehr einfach gehalten, mit ein paar Quarzsteinen bedeckt und mit einem Schild auf dem eine Nummer steht. Viel ist nicht geblieben aus dem Glanz der vergangenen Tage wo hier noch ein paar tausend Leute lebten. Die auffälligsten Gräber sind noch die, der Kinder die um 1880-1900 gestorben sind, in der Blühtezeit der Stadt.

Anbei noch ein paar Bilder von unserer Übernachtung in der Wildnis. Der Aufgang vom Vollmond war ein Erlebnis. Der Mond war glühend orange und hat den Himmel deutlich erleuchtet.








Hier zwei Bilder vom Hotel, dass von seinen Besitzern nur 'das Camp' genannt wird.


Hier noch eine Entdeckung am Rande. Eine alte Goldwaschtrommel auf Rädern. Hier im Ort hat irgendwie jeder in irgendeiner Weise irgendetwas mit Gold zu tun.


Friedhof 


Ron mit einem Teil seiner noch viel umfangreicheren Sammlung


Der Stein im Stein ist ein echter und richtig großer Diamant


Meine Geschenke von ihm, ein genialer Stein und eine Nuss mit Kunst der Aborigines.




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