Dienstag, 23. April 2013

Von Kalgoorlie mit dem Indian Pacific nach Adelaide

Halloo

Weil dieses mal so viele Fotos entstanden sind und ich jetzt keine Auswahl treffen will, hab ich einfach mal alle in einem schnellen Video zusammen geschnitten. So seht ihr alle Bilder, ohne Ausnahmen und für mich dauert es nicht so lange jedes einzelne Bild hochzuladen. Wenn ihr ein bestimmtes Bild sehen möchtet, könnt ihr ja einfach Pause drücken.
Zu sehen sind die Hotelbesitzer aus Leonora, Bilder von Kalgoorlie, die Zugfahrt mit Brad, die öffentliche Blamage von einem Radiomoderator in Adelaide und ein paar Bilder aus einer Austellung von Sachen aus Papua Neu-Guinea.

Viel Spaß


Dienstag, 16. April 2013

Kalgoorlie

Gestern Abend bin ich in Kalgoorlie angekommen und es regnet. So richtiges Regenwetter wie man es aus Deutschland kennt. Eigentlich hatte ich für heute morgen eine Tour durch die Super Pit Goldmine, dem größten von Menschenhand geschaffenem Loch der Welt, gebucht, aber wegen dem Regenwetter wurde die Tour abgesagt. Diese 2,5 stündige Führung hätte sage und schreibe 70 Dollar gekostet. Die nächsten Wochen könnten seeehr teuer werden. Am liebsten würde ich jetzt heute Nacht den Zug nach Port Augusta nehmen, aber dummerweise hab ich 2 Nächte im Vorraus bezahlt und warte immer noch auf Max, der heute ankommen sollte. Ansonsten gibt es hier nicht viel zu sehen. Gestern Abend beim Einkaufen ist es mir schwer gefallen mich zurück zu halten. Schon alleine die Zahnpasta und das Duschgel waren zusammen fast 5 Euro billiger wie im Outback. Ein Baguett gibt es hier für 75 Cent wo ich noch in Leonora für eine Packung des billigen, abgepackten Toasts über 6 Dollar bezahlen musste.
LG

Sonntag, 14. April 2013

Das letzte Abenteuer - Teil 3

Ich lag noch nicht lange in meinem Zelt, gerade dabei mit der Taschenlampe meine kleinen Nuggets zu bestaunen und davon zu träumen, was ich wohl machen würde, wenn ich doch noch über einen großen Klumpen stoplern würde.


Auf einmal hörte ich jemanden "shit" rufen. Ich dachte mir fuck, krieg ich jetzt Besuch oder was. Ich habe wirklich vermutet, dass jemand ziemlich nahe ist. Dann hab ich mir erst überlegt, wenn jemand draußen vor dem Zelt auf mich warten würde, was könnte wohl passieren. Was würde wohl passieren, wenn wirklich jemand dort steht und man einfach im Zelt bleiben würde, wie lange würde derjenige abwarten und wenn er die Geduld verliert, würde er dann einfach den Reisverschluss vom Zelt aufmachen und seinen Kopf reinstrecken? Mein Instinkt sagte mir, abwarten und die Ohren spitzen. Nach ein paar Minuten ist ein Känguru realtiv nah an meinem Zelt vorbei gehüpft. Dadurch, dass ich dem Boden so nahe war, konnte ich die kräftigen Sprünge deutlich spüren. Das war für mich ein Zeichen: Hier würde niemals ein Känguru vorbei springen, wenn hier ein Mensch in der Nähe ist! Ich also schnell die Hose angezogen, Stirnlampe aufgesetzt und Taschenmesser für den Fall der Fälle eingesteckt und wie ich gerade aus dem Zelt steigen wollte, erklang plötzlich Musik. Jemand spielte Trompete. Es hat sich traurig angehört, nach Einsamkeit und nach dem Willen zu leben. Das einzige Lied das ich erkennen konnte war "Guten Abend, gute Nacht", wie in diesem Video:



Nach ein paar weiteren Minuten des Abwartens bin ich dann aus dem Zelt gestiegen und konnte durch die Büsche ein kleines schwaches Licht scheinen sehen, nicht größer wie ein Stern, aber eben nicht am Himmel, sondern im Gebüsch. Die Musik hat mich so dermaßen beruhigt, dass ich mich einfach in meinen Campingstuhl gesetzt und ein bisschen zugehört habe. Wer weiß ob derjenige überhaupt weiß, dass ich da bin, jetzt ist es eben so wie es ist, waren meine letzten Gedanken bevor ich eingeschlafen bin.
Am nächsten Morgen die große Überraschung - wuhuu ich lebe noch -. Durch die Helligkeit des Tages ermutigt, beschloß ich zumindestens sehen zu wollen, woher die Musik kam und wer da ist.

So habe ich Mister Bill und den Gold-Großmeister Nick kennengelernt, die zusammen den YouTube-Kanal "BogiZemlja" eingerichtet haben, wo sie Tipps und Tricks Rund um die Goldsuche geben.



Auch ich hatte davon schon einige Videos gesehen und so hab ich mich sofort wohl gefühlt :) Wir haben zusammen Tee getrunken, ich habe von mir erzählt und was mich hier her geführt hat. Nick hat von seinen Projekten in Kambodscha erzählt, wie er viel Geld in einer Papiertüte überbringen musste und dass er nach mehreren gescheiterten Beziehungen keine Lust mehr auf Gesellschaft hat und die Einsamkeit im Busch vorzieht.
Nachdem wir ineinander ein wenig vertrauen gefasst haben, hatte ich die Erlaubnis auf seinen Grundstückern zu suchen und zu behalten, was ich finde.


Von nun an, waren wir die folgenden Tage fast die ganze Zeit zusammen. Nick hat mir ein paar Ecken gezeigt wo er große Nuggets gefunden hat, wie in dem nachfolgenden Video, hat mir in aller Genauigkeit erklärt, wie er das Gold in seiner kleinen Mine gefunden hat. Für den 15. April hat er einen Bulldoser bestellt und diverses anderes Equipment und hat mich eingeladen zu bleiben und mit ihm und Mister Bill zu arbeiten.



Echt Schade, denn wäre der 15.April nicht erst 10 Tage später  gewesen, wäre ich gerne geblieben. Wir hatten eine tolle Zeit gehabt. Wir haben ein paar Tauben geschossen und eine leckere Suppe gekocht, dazu frisches Brot gebacken. Nach 2 Wochen Instant Nudeln und ein paar Tagen Dosenfutter, hat alles so gut geschmeckt und 100% natürlich. Wir haben Wasser bei einer Sammelstelle geholt und gefiltert, ich hab mich ein bisschen in Trompete spielen geübt und Gold gesucht (und gefunden) haben wir natürlich auch jeden Tag :) Das war für mich ein absolutes Highlight der Reise bisher. Das ist genau das, was man nur als Backpacker erleben kann. Wo trifft man heute noch Leute die irgendwo in der Wildnis ihr eigenes Ding machen, mit allen Konsequenzen die so ein Lebensstil mit sich zieht, wovor ich großen Respekt habe. Mister Bill ist schon 78 Jahre, aber man glaubt es nicht, er ist noch gut in Schuss und kann immer noch graben wie ein junger Spund. Haha Nick ist immer ein bisschen wie ein General gewesen, ist mit seinem Detektor vorraus gelaufen und der alte Bill mit seiner Spitzhacke, ist ihm gefolgt.


Jeden Abend haben wir uns über philosophische Themen unterhalten. Nick liest gerade die Bücher von Ludwig Wittgenstein, einem Philosophen, der 1889 in einer der reichsten Familien Österreichs geboren wurde und sein gesamtes Vormögen abgestoßen hat um sich absolut der Philosophie zu widdmen, denn er war der Meinung, dass das Vermögen seinen Blick auf die Dinge nicht objektiv halten würde. Ein paar ziemlich verrückte Themen sind aber auch auf den Tisch gekommen. So liest Nick auch die Übersetzung von Hitlers 'mein Kampf' und ist der Meinung, Juden hätten eine geheime Weltherrschaft in den USA aufgebaut...... Rassismus scheint in Australien immernoch ein aktuelles Thema zu sein. Um die Jahrtausendwende wollte die UNO eine Studie über Rassismus in Australien machen, aber die Regierung hat das abgeblockt, das sagt eigentlich alles....

Um nochmal zur Goldsuche zurück zu kommen. Am letzten Tag vor meiner Abreise, haben wir einen neuen Spot ausprobiert, wo noch niemand vorher gesucht hat, aber die Anzeichen für Gold gut waren und nach 2 Stunden detektieren haben wir beide schon einen kleinen Nugget gefunden. Weit und breit keine Anzeichen dafür, dass jemand schon Gold "weggenommen" hat - oh man, wäre mir Nachmittags nicht der Akku ausgegangen, hätte ich vielleicht noch was finden können. Das war eigentlich genau das wovon ich ein bisschen geträumt hab. Da gibt es 100% noch mehr Nuggets, entweder tiefer im Boden oder die größere Ansammlung liegt noch ein paar Meter weiter weg. Schade jedenfalls das mein Abenteuer hier zu Ende ging, denn Nick ist nur am Gold-Mining, also am unterirdischen Abbau interessiert und ich hätte mich in der Ecke so lange verweilen können, bis ich die Haupt-Ansammlung der Nuggets lokalisiert habe.... aber auch so bin ich sehr froh, zum Abschluss noch einmal ein bisschen Glück und Spaß gehabt zu haben.


Jetzt freue ich mich auf den Strand :) Morgen bringe ich den Detektor zur Post, den ich heute bei eBay verkauft habe, mache die Website für die Hotelbesitzer fertig, fahre dann nach Kalgoorlie, dem Mekka für alle Golddigger, wo ich mich mit Max treffen werde, der mich von der Schweiz aus immer wieder mit Informationen versorgt hat und bei dem ich mich an dieser Stelle nochmal bedanken muss. Sein Blog wird wohl ab nächste Woche wieder weitergehen, freue mich schon von deinen Abenteuern zu lesen!

maxkilli.blogspot.com

Danach kauf ich mir ein Zugticket und fahre über Adelaide, Coober Pedy, Alice Springs, Tennant Creek nach Darwin, in die Tropen. Sorry, dass der dritte Teil so lange auf sich warten ließ! Die versprochenen Postkarten kommen auch noch demnächst!

Hier noch ein paar Fotos aus dem Camp von Nick & Mister Bill und unserem leckeren Abendessen








Sonntag, 7. April 2013

Teil 2 - Gefahr und Glück

Nachdem ich nun bis in die Nacht hinein detektieren konnte, unter sternenklarem Himmel, war schon absehbar, dass es sich in der Nacht etwas abkühlen würde. Aber einen so krassen Temperaturabfall hatte ich nicht erwartet, mitten in der Nacht bin aufgewacht und es war so eiskalt in meinem Zelt, dass ich eine zweite Decke und lange Klamotten anziehen musste. Mitte Juni, Juli erreichen die Temperaturen in der Nacht den Gefrierpunkt, aber Anfang April ist definitiv zu früh *bibber*. Gott sei Dank war es nur diese eine Nacht so kalt und dann ist es wieder wärmer geworden, Tag für Tag.

Am nächsten Morgen hab ich mich dann auf die Suche nach 'Dryblowings' gemacht. Das sind Stellen, wo die alten Goldgräber nach Gold gesiebt und mit Hilfe von Wind das leichte Material weggeweht haben. Diese kleinen Haufen des bearbeiteten Materials, kann man heute noch finden, es sind teilweise sogar 1-2 Meter große Hügel. Man sagt, eine Dryblowing-Stelle ist eine sichere Nugget-Koordinate, denn wo man auf so umständliche Weise Gold finden konnte, findet der Metalldetektor alle mal etwas und eine Regel gilt ja sowieso: Nobody gets it all ;) Niemand findet alles.

Also bin ich dann den ganzen Vormittag dort herumgeirrt um diese Stelle zu finden. Das potentielle Gebiet war nicht groß, also bin ich dort 2-3 Mal durchgelaufen, konnte aber keine Anhaltspunkte für diese Dryblowings finden. Die Information hatte ich aus dem Tengraph-System, darauf kann man sich eigentlich verlassen, denn es stammt direkt vom Departure of Mines, Amt für Bergbau.
Naja dafür hatte ich mir ja mehrere Spots rausgesucht, dass ich, sofern das Gebiet enttäuschend ist, weiterziehen kann. Also kein Problem, Zelt eingepackt, GPS-Daten rausgesucht und auf geht's.
Keinen 10 Minuten in Fahrt, komme ich an einem verlassenen Häusschen vorbei, ein Haus, hier im Nirgendwo? Sogar ein Auto stand da rum. Hier muss es also irgendwas geben. Meistens sind solche Häuser von sogenannten Caretakern, die auf ein Gebiet aufpassen sollen. Ich drücke ein paar Mal auf die Hupe um zu sehen ob jemand daheim ist, fahre dann ein Stück näher an das Haus heran. Ok, die Eingangstür ist mit einer dicken Eisenkette verschlossen, aus der Ferne sah ich schon: Das Auto ist in gutem Zustand, nicht viel Staub, keine platten Reifen. Es scheint also jemand aktuelles Interesse gehabt zu haben. Nachdem ich durch ein Fenster spähte und keine Anzeichen dafür finden konnte, das hier jemand leben würde, bin ich weitergezogen, zu Spot No3.



Katastrophe. Angekommen bei Spot No3 hat mich erst einmal der Schlag getroffen. Das Gebiet in dem ich mich bewegen konnte war nur 350x200m groß und wurde nahezu komplett mit dem Bulldoser durchwühlt. Auch ein kleine Grube war auf dem Gelände. Es war schon 15 Uhr, nur noch 3 Stunden Tageslicht und der nächste Spot mindestens eine Stunde Fahrtzeit entfernt... Wie ich dann so im Auto saß und mir meiner Situation bewusst wurde, war mir klar, dass mein inneres Ich die Entscheidung eigentlich schon getroffen hat: Heute Nacht bleibst du hier. Während ich dann so das Zelt aufgebaut und alles für die Nacht vorbeitet habe, ist mir immer deutlicher geworden, dass dieser Spot eigentlich gar nicht so schlecht ist! Keine Anzeichen dafür, dass jemand in letzter Zeit hier gewesen ist, aber jede Menge Anzeichen dafür, dass es Gold genug gegeben haben muss. Ich also den Detektor umgeschnallt und keine 5 Minuten später hat es schon das erste mal BING gemacht. GOOOOOLD!!!



Diese Nacht konnte ich besonders gut schlafen, denn der nächste Tag versprach spannend zu werden :) Wie ich am nächsten Morgen feststellen musste, haben sich scheinbar wie ich den Detektor ins Auto gelegt habe, zwei Schalter umgelegt. Beide Schalter machen die Suchspule viel sennsibler und eigentlich benutze ich lieber die Standard-Einstellung, aber der Test mit dem neuen Nugget hat ergeben: In der Standard-Einstellung reagiert der Detektor gar nicht auf das kleine Ding... mit den 2 umgelegten Schaltern ist die Resonanz hingegen wunderbar! FUCK - vielleicht hätte ich öfter mal mit den Einstellungen spielen sollen!? Nach dem Motto 'never change a winning team' bin ich dann also mit den neuen Einstellungen losgezogen, in ein paar kleine Ecken, die vom Bulldoser verschont geblieben sind und BING BING BING, hatte ich bis 12 Uhr Mittags drei weitere Nuggets gefunden................. und wie ein weiterer Test ergab: Die Standard-Einstellungen hätten auch diese Nuggets ignoriert.... das Glück hat also doppelt zugeschlagen: Die richtigen Einstellungen am richtigen Ort. Wer mir also Glück gewünscht hat: Danke, es ist angekommen :)



Nach einer kurzen Mittagspause, war es dann mal wieder Zeit das Gerät aufzuladen. Also habe ich die Gelegenheit genutzt, etwas die Gegend zu erkunden. Ich bin mal in den Shaft reingesprungen, wo mich 20 Moskitos gestochen haben, die da scheinbar tagsüber ausharren. Apropos Moskitos, nach 3 Tagen ohne vernünftige Dusche, wurde ein kleiner Fliegenschwarm mein ständiger, mega nerviger Begleiter. Wie ich dann also so durch die Gegend geschlappt bin, hier und da einen Stein aufgehoben habe um ihn genauer zu betrachten und dann wieder enttäuscht zu Boden zu verwerfen, festigt sich mein Blick irgendwie an einer Silhouette im Gebüsch. Seit ein paar Wochen trage ich keine Kontaktlinsen mehr, daher hab ich ein paar Probleme mit den Augen. Ich geh also ein paar Schritte weiter und denk mir fuck, hat sich da einer aufgehängt oder was ist hier los. Mit jedem Schritt den ich näher komme, werde ich mir immer sicherer in dem Glauben, dass da einer hängt, fuck. Da ich kein Gesicht erkennen konnte, habe ich mich vorsichtig versucht von der Seite zu näher, bis ich gesehen habe, was ihr auf dem folgenden Bild sehen könnt.




Ohoh - also Goldsucher sind hier nicht gern gesehen, war mein erster Gedanke oder was würdet ihr denken!? Ich also schnell zurück zum Auto, Laptop aufgemacht und die Koordinaten überprüft: Hmm ich befinde mich auf "pending ground", also alles gut. Das Männchen muss von den Vorbesitzern des Grundstücks hier gelassen worden sein. Also ein weiteres Anzeichen: Hier gibt es was zu holen!

Um mich von dem Schock erstmal zu erholen, habe ich noch 2 Stunden den Detektor angeworfen, vermutlich etwas übermotiviert, konnte ich keine weiteren Nuggets mehr finden. Auf dem Weg zurück zum Zelt hab ich dann irgendwie im Augenwinkel ein Blitzen und eine Bewegung wahrgenommen, später auch ein leises Brummen wie von einem Generator gehört. Vielleicht bin ich also doch nicht allein hier draußen, mit dieser Erkenntnis ging ich ins Bett. Wie es weiter geht, schreibe ich morgen. Viele Grüße!





Freitag, 5. April 2013

Das letzte Abenteuer - Teil 1

Hallo zusammen,

Ich bin wieder zurück aus dem Busch. Da es so viel zu berichten gibt, splitte ich diesen Bericht in 2-3 Teile auf, ihr könnt euch also darauf freuen in den nächsten Tagen wieder häufer von mir zu hören :)

Ja ich habe Gold gefunden, ein versöhnlicher Abschluss :) Aber in anbetracht wie spannend diese Woche war, ist das Gold total nebensächlich geworden. Ich versuche euch also ein Stück mitzunehmen, soweit mir das mit Worten und Bildern möglich ist.

Während meiner Recherche habe ich mir eine kleine Route mit mehreren Stops zurecht gelegt. Aus den Satellitenbildern von Google Earth die GPS-Daten für Wegpunkte gezogen, an denen ich mich orientieren kann, um zu wissen wo ein neuer Track beginnt, etc. Dann alles aufs Handy übertragen. Dank einer Karte von Max wusste ich auch immer wo ich Telefon-Empfang habe und wie stark das Signal sein würde. (was aber im Nachhinein nicht immer so ganz gestimmt hat, Empfang hatte ich eigentlich nur auf Hügeln)



Aus dem Tengraph-System habe ich ein paar, sogenannte "pending grounds" (blau) rausgesucht. Das sind Grundstücker, die jemand kürzlich beantragt hat und die noch nicht genehmigt wurden. Dort kann man also hin, ohne gegen Landsfriedensbruch zu verstoßen und sich ärger einzuhandeln. Gerade wenn man irgendwo mitten am Arsch der Welt ist und es noch dazu um GOLD geht, sollte man besser wissen wo man sich befinden darf und wo nicht.



Also los geht's, 133km ins nirgendwo, 961km von der Küste und der nächsten Großstadt Perth entfernt. Glücklicherweise konnte ich morgens noch einen Ersatzreifen organisieren - aber ich wäre auch ohne losgefahren - zu groß war der Drang zum Abenteuer.


Nach etwa 2 Stunden Fahrt bei ermüdenden 60km/h hatte ich mein erstes Ziel erreicht. Ein kleines Dreieck von etwa 1km Seitenlänge, dass ich für ein paar Stunden durchsuchen wollte. Nur ein paar Stunden, um den ersten Drang nach Bewegung zu befriedigen, dann sollte es weiter gehen zu Stop 2, wo ich mein Zelt aufschlagen wollte. Die Gegend bot anhand von geografischen Karten alles, was man braucht um Gold in höherer Konzentration, sprich Nuggets, zu finden und auch als ich dort war, wurde ich nicht enttäuscht. Der Boden war ideal. Nicht zu tief, damit Nuggets auch in detektierbarer Reichweite liegen und die passende Oberfläche Quartz, kleine Eisenkügelchen und Laterite, ein Konglomerat das auf einen sehr alten und stark verwitterten Boden schließen lässt. Vor laaaaanger Zeit standen nämlich kilometerhohe Berge auf Australien, die von Wind und Wasser, Stück für Stück abgetragen wurden, wobei sich die schweren Mineralien wie Gold in Schwachstellen dieser Erosion abgelagert haben. Daher findet man auch meisten nicht nur einen Nugget, sondern einen sogenannten Patch, ein kleines Gebiet wo sich mehrere Nuggets befinden. Wenn man also erst mal einen hat, muss man ihn nur fragen wo sich seine Freunde befinden :D


Wie man auf diesem Bild schön sieht, ich stehe auf einem Hügel und im Tal (in der Mitte vom Bild) wurde mit einem Bulldoser das grobe Geröll weggeschoben um leichter mit dem Detektor arbeiten zu können. In diesem kleinen Gebiet von etwa 100x100 Metern wurden angeblich 120 Unzen gefunden was einem Gegenwert von 180.000 Euro entspricht. Was auf der anderen Seite von diesem Hügel abgeht, dazu später mehr. (diesen Spot habe ich aber erst später gefunden, ich benutze das Bild nur jetzt, weil es sehr anschaulich ist)

Ich schnall mir also den Detektor um und lauf los. Genug Berichte gibt es von Leuten, die aus dem Auto gestiegen sind und keine 5 Meter entfernt den ersten Nugget gefunden haben. Aber bei mir war es bisher nicht so. 10 Minuten und nach dem die erste Aufregeung verflogen ist, muss man sich also wirklich sehr beherrschen. Ihr könnt es euch sicher schwer vorstellen: Mit dem Detektor ist man in so einem extremen Schneckentempo unterwegs und wenn man seinen Kopf vom Boden erhebt und in die Landschaft blickt, neigt man dazu sich zu verlieren. Ein Stein gleicht dem anderen, es gibt keinen Grund gerade aus zu laufen, man könnte genauso gut nach links oder nach rechts, es ist wie Lotto, das pure Glücksspiel. Liegt ein Nugget nur ein paar cm neben der Spur, wird der Detektor keinen Pieps von sich geben. Das Nugget muss also genau unter die Suchspule kommen, damit man ein Signal bekommt und noch dazu muss es in einer Position liegen, dass es genug Reflektion von sich gibt. Ist es also beispielsweise besonders flach und liegt senkrecht im Boden, ist die Angriffsfläche für den Detektor zu gering.

Um die Geschichte hier ein bisschen abzukürzen, der erste Spot hat mir kein Gold gebracht, also auf zum zweiten, wo ich dann mein Zelt aufgeschlagen habe. Es war mal wieder Vollmond und so hell, dass ich noch ein paar Stunden nachdem die Sonne untergegangen war, detektieren konnte.




Wie es weiter geht, erzähle ich euch morgen :)